1 lut 2018
Landwirtschaft 4.0 für die umweltschonende Düngung
Gemeinsam stellen die Landmaschinenhersteller CLAAS und AMAZONE den Besuchern der Grünen Woche in Berlin eine vernetzte Kombination aus Traktor, Düngerstreuer und Sensor mit modernsten digitalen Technologien vor. Die Technik ist in der Lage, den Nährstoffbedarf der Pflanzen auf dem Feld zu ermitteln und zielgerichtet zu düngen. Diese praktische Umsetzung des vielzitierten Schlagworts "Landwirtschaft 4.0" bietet mehrere Vorteile: Dank hoher Präzision sorgt sie für mehr Umweltschonung und verbessert zugleich die Erträge. Zudem erfolgt eine automatische Dokumentation, wie viel Dünger an den verschiedenen Stellen auf dem Feld ausgebracht wurde.
Die Herausforderung: Ertragspotentiale optimal ausschöpfen
Auf nahezu jeder landwirtschaftlichen Fläche gibt es Bereiche mit höherem und niedrigerem Ertragspotential und einem dementsprechend unterschiedlichen Nährstoffbedarf der angebauten Pflanzen. Die Ursachen dafür sind zum Beispiel Unterschiede in der Bodenart und bei der Wasserversorgung. Aber auch der Schatten eines Waldes oder die Form des Geländes führen zu Unterschieden. Bei der Düngerausbringung stellt sich deshalb die Herausforderung, die Pflanzen je nach ihrem tatsächlichen Nährstoffbedarf mit der richtigen Düngermenge zu versorgen und damit das Ertragspotenzial an jeder Stelle der Ackerflächen optimal auszuschöpfen. Die Lösung liegt im Precision Farming mit Hilfe der digital vernetzten Landmaschinen.
CROP SENSOR ISARIA ermittelt den Bedarf
Der Sensor in der Fronthydraulik des Traktors schafft die Grundlage für die bedarfsgerechte Düngung. Mit bis zu 800 Messungen pro Sekunde erfasst er während der Fahrt die Biomasse und die Nährstoffversorgung des Pflanzenbestands. Der Landwirt kann bei der Ausbringung zwischen verschiedenen Strategien wählen. Zur Erhöhung der Genauigkeit können zum Beispiel aktuelle Satellitenbilder mit Auswertung der Biomasse oder Ertragsdaten aus den Vorjahren als weitere Grundlage für die Berechnung der Düngermenge hinterlegt werden. Aus Messwerten und den vernetzten Informationen generiert das System vollautomatisch einen Zielwert für die Düngung, der direkt an den Düngerstreuer im Heck des Traktors übertragen wird.
AMAZONE ZA-TS - Düngerstreuen mit höchster Präzision
Die vom Stickstoffsensor berechneten Düngermengen werden über das ISOBUS Bedien-Terminal des Düngerstreuers unmittelbar in dessen Steuerung übernommen. Der Amazone-Düngerstreuer ZA-TS verfügt über elektrisch gesteuerte Dosierschieber, die sich im Bruchteil von Sekunden verstellen, um die Ausbringmengen fortlaufend an die Zielwerte anzupassen. Als Teil eines elektrischen Einleitsystem sorgen diese Schieber für die richtige Dosierung bei der Düngerübergabe auf die beiden Streuscheiben des Streuers.
Die schnell rotierenden Streuscheiben sind mit speziell ausgeformten Streuschaufeln ausgerüstet, die unabhängig von den ausgebrachten Düngermengen eine präzise Querverteilung über Arbeitsbreiten bis zu 54 m sicherstellen. In die Scheiben ist auch eine automatische Grenzstreuvorrichtung integriert, die beim Düngerstreuen an den Feldgrenzen die Düngermengen automatisch reduziert.
Damit auch unter schwierigeren Einsatzbedingungen eine präzise Querverteilung sichergestellt ist, ist der ZA-TS Düngerstreuer zusätzlich mit dem ArgusTwin System ausgerüstet. Dieses System überwacht die Querverteilung mit Hilfe von Radarsensoren. Kommt es zu Veränderungen, so passt ArgusTwin das elektrische Einleitsystem des Streuers automatisch an eine neue Situation an.
Zugleich sorgt das WindControl-System für eine präzise Querverteilung bei stärkeren Windverhältnissen. Dabei werden Windgeschwindigkeit und Windrichtung fortlaufend über einen Windsensor erfasst und anhand dieser Daten die Einstellwerte für das Einleitsystem und die Streuscheiben-Drehzahl gegebenenfalls automatisch korrigiert.
Die digitale Dokumentation darüber, wieviel Dünger an den verschiedenen Stellen und auf verschiedenen Flächen ausgebracht worden ist, erfolgt ebenfalls über das ISOBUS-Bedienterminal. Per WLAN oder USB-Stick lassen sich die Daten von dort auf ein Farmmanagementprogramm übertragen. Hier können sie für Erfolgskontrollen, als amtliche Nachweise wie auch für die Planung zukünftiger Düngemaßnahmen genutzt werden.