Innovation-Award 2009 verliehen
Das erste Mal seit Gründung der Amazone-Stiftung fand auf der Landtechnikmesse Agritechnica 2009 die offizielle Verleihung des Amazone „Innovation-Award“ statt. Sie erfolgte durch den Stiftungsrats-Vorsitzenden Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG), sowie die Amazone-Geschäftsführer Christian Dreyer und Dr. Justus Dreyer.
In der Kategorie Bachelor-/Diplom-/Master-Arbeiten wurde Friedrich Keunecke ausgezeichnet, der in seiner Bachelor-Arbeit an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin die Frage „Ist das System Fahrgasse im Getreide alternativlos?“ untersucht hat. In der Kategorie Dissertationen ging der „Innovation Award“ an Dr. Stefan Hinck für die Arbeit mit dem Titel „Ermittlung pflanzenbaulicher relevanter Bodenkenndaten mit Hilfe von ausgewählter Bodensensorik.“ Diese Arbeit war an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg und der Fachhochschule Wittenberg sowie der Fachhochschule Osnabrück im Rahmen des Projektes Pirol entstanden.
Zweck der Amazone-Stiftung, die 2008 anlässlich des Unternehmensjubiläums „125 Jahre Amazone“ gegründet worden war, ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre sowie der Aus- und Weiterbildung auf den Gebieten der Landwirtschaft und Landtechnik. Mit dem „Innovation-Award“ sollen jeweils zwei junge Nachwuchskräfte aus dem Bereich der Landtechnik für ihre herausragenden Abschlussarbeiten belohnt werden.
Die jetzt ausgezeichneten Arbeiten werden in Kürze im Internet unter www.amazone.de/stiftung veröffentlicht. Die nächste Verleihung des „Innovation-Award“ soll anlässlich der Agritechnica 2011 stattfinden.
Dr. Rainer Resch, bei den Amazonen-Werken verantwortlich für den Bereich Forschung und Entwicklung, ging in seiner Laudatio zunächst auf die Beurteilungskriterien ein. So hatte die Fach-Jury besonderen Wert auf die Ergebnisse der Arbeit, die Vernetzung in den Gesamtkontext der Herausforderungen für die Landwirtschaft, eigene Ansätze und Visionen, Kreativität bzw. Originalität, Umsetzbarkeit, Praxisbezug, Strukturierung und Gestaltung der Arbeit gelegt.
In den Einzelbegründungen zur Auswahl der Arbeiten erklärte Dr. Resch: „Friedrich Keunecke analysiert in vorbildlicher Weise die Vor- und Nachteile des Systems Fahrgasse und berücksichtigt dabei viele Quellen. Er trifft damit den Kern der Bewertungskriterien, nämlich innovativ in die Zukunft zu denken und bestehende Verfahrensweisen auch kritisch zu hinterfragen. Im Getreideanbau dominiert in Europa im Bereich des Pflanzenschutzes und der Düngung die Fahrgasse das Verfahren. Herr Keunecke greift in seiner Arbeit den Konflikt zwischen Bodenschutzgesetz und optimaler Bewirtschaftung der Bestände auf. Seine Arbeit stellt eine Art Machbarkeitsprüfung dar, in der überprüft wird, ob es gelingen kann, diesen Konflikt zu lösen.
Friedrich Keunecke zeigt, dass es mit Hilfe des Cultanverfahrens als Alternative zur klassischen Düngung möglich wäre, im Energiegetreideanbau, wo auf eine hohe Stickstoffspätgabe verzichtet werden kann, auf Fahrgassen zu ver-zichten. Die Jury empfand es als besonders beachtenswert, dass sich Friedrich Keunecke im Rahmen einer Bachelor-Arbeit mit einer solchen Frage beschäftigt und versucht, eine wissenschaftlich orientierte Antwort zu finden.“
Zur Dissertation von Dr. Stefan Hinck führte Dr. Resch aus: „An der FH Osnabrück wurde ein eigenes Bodensensorsystem für die geoelektrische Online-Messung im Feld entwickelt, bei dem als Messprinzip die Erfassung des komplexen elektrischen Leitwertes mit einem Elektrodenpaar verwendet wird. Dr. Hinck überprüfte im Rahmen seiner Dissertation die Funktion und Eignung dieses Messprinzips und seine Verwendbarkeit für die landwirtschaftliche Praxis. Hierbei nahm er Bezug auf bestehende Messmethoden, wie beispielsweise das Em38-Verfahren. Er zeigt, dass es mit der Messmethodik möglich ist, die Bodenartenverteilung in der Fläche mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu ermitteln. Er belegt auch, dass bei ausreichenden Daten aus dem Wissen über die räumliche Korngrößenverteilung des Bodens zuverlässige Rückschlüsse auf das Ertragspotenzial möglich sind. Mit seiner Arbeit zeigt er somit einen Weg auf, wie zukünftig das Ertragspotenzial eines Standortes ermittelt werden könnte und im Rahmen des Precision Farming bei Saat, Düngung und Pflanzenschutz in einer optimalen und an die Standortgegebenheiten angepassten Bestandsführung berücksichtigt werden kann.
Er zeigt aber auch, dass trotz aller Messmethoden und Analyseverfahren Expertenwissen zur sinnvollen Verwendung notwendig ist. Es wird zukünftig die größte Herausforderung für die Hersteller von Precision Farming-Sensoren werden, die Messdaten unterschiedlichster Sensoren zu verschneiden und das Expertenwissen aus Praxis und Forschung in ihre Systeme zu integrieren.“
Das Bild entstand bei der offiziellen Verleihung des „Innovation Award“ auf der Landtechnikmesse Agritechnica 2009 in Hannover mit (von links nach rechts) Amazone-Geschäftsführer Dr. Justus Dreyer, Dr. Rainer Resch von Amazone, den Preisträger Dr. Stefan Hinck und Friedrich Keunecke, dem DLG-Präsidenten Carl-Albrecht Bartmer und Amazone-Geschäftsführer Christian Dreyer.